Die Augsburger Domsingknaben blicken auf eine ins Mittelalter zurückgehende Tradition zurück und gehören seit der Neugründung 1976 durch Domkapellmeister a.D. Reinhard Kammler seit Jahrzehnten zu renommiertesten Knabenchören weltweit und sind damit einer der wichtigsten Botschafter des Bistums und der Stadt. Seit 1. Januar 2020 leitet Stefan Steinemann als Domkapellmeister die Augsburger Domsingknaben.

An der Augsburger Kathedrale Mariae Heimsuchung existierte über Jahrhunderte eine von Geistlichen betriebene Domschule. Unter deren Dach wurden Sängerknaben ausgebildet, die 1439 erstmals urkundlich als mariani erwähnt wurden – in Anspielung an das Marien-Patrozinium des Doms. Die Versorgung der Sängerknaben und des 1439 ebenfalls erwähnten magister capellae waren über verschiedene Pfründe, die sogenannten „Vierherren“ und die Domvikarien finanziell abgesichert. Die Kapelle erlebte bedeutende Epochen der Musikgeschichte, war aber liturgisch auch intensiv dem gregorianischen Choral verpflichtet. Deshalb wird es in den chronikalischen Aufzeichnungen besonders hervorgehoben, als in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts der Figuralgesang also polyphone Kompositionen, die andernorts längst mit dem katholischen Kult verbunden waren, auch in der Augsburger Domliturgie offiziell eingeführt wurde.

Infolge der Säkularisation 1802/1803 brach die Versorgung der Sängerknaben weg. Die Attraktivität der Kapelle ließ nach, der Nachwuchs verebbte langsam und die Lücken mussten anderweitig geschlossen werden. 1848 wurde deshalb die erste Frau in das Ensemble aufgenommen. 1865 musste das Institut der mariani gänzlich aufgelöst werden (die Domschule bestand als kirchliche Grundschule noch bis ins 20. Jahrhundert). Nun bildete sich ein gemischter Chor, der für gut 100 Jahre die Domliturgie musikalisch allein besorgte und dabei symphonische Kirchenmusik am Dom einführte. Domkapellmeister wie Michael Keller führten die Missa solemnis von Beethoven auf, Karl Kempter mit seiner populären Pastoralmesse, romantische und cäcilianische Komponisten kamen zu Wort, darunter Josef Rheinberger, zu dem freundschaftlicher Kontakt bestand. Unter den Kapellmeistern Paul Steichele und Rudolf Brauckmann erklangen auch zeitgenössische Kompositionen des 20. Jahrhunderts zum Beispiel von Frank Martin und Igor Strawinsky.

Brauckmann war es auch, der in den 1970er Jahren den Musikstudenten Reinhard Kammler ermutigte, die Tradition der Domsingknaben wieder aufzunehmen. Mit Unterstützung von Erzbischof Dr. Josef Stimpfle konnte 1976 die Neugründung erfolgen und der Betrieb zunächst in den provisorischen Räumlichkeiten Springergässchen 10 aufgenommen werden. Kammler wurde 1978 Domorganist und 1995 Domkapellmeister. Spätestens mit dem Umzug in das Haus St. Ambrosius 1986 hatte die Institution wieder ihren sichtbaren Platz im Domviertel eingenommen. Seit 2020 ist Domkapellmeister Stefan Steinemann Gesamtleiter der Domsingknaben.

An der Augsburger Kathedrale Mariae Heimsuchung existierte über Jahrhunderte eine von Geistlichen betriebene Domschule. Unter deren Dach wurden Sängerknaben ausgebildet, die 1439 erstmals urkundlich als mariani erwähnt wurden – in Anspielung an das Marien-Patrozinium des Doms. Die Versorgung der Sängerknaben und des 1439 ebenfalls erwähnten magister capellae waren über verschiedene Pfründe, die sogenannten „Vierherren“ und die Domvikarien finanziell abgesichert. Die Kapelle erlebte bedeutende Epochen der Musikgeschichte, war aber liturgisch auch intensiv dem gregorianischen Choral verpflichtet. Deshalb wird es in den chronikalischen Aufzeichnungen besonders hervorgehoben, als in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts der Figuralgesang also polyphone Kompositionen, die andernorts längst mit dem katholischen Kult verbunden waren, auch in der Augsburger Domliturgie offiziell eingeführt wurde.

Infolge der Säkularisation 1802/1803 brach die Versorgung der Sängerknaben weg. Die Attraktivität der Kapelle ließ nach, der Nachwuchs verebbte langsam und die Lücken mussten anderweitig geschlossen werden. 1848 wurde deshalb die erste Frau in das Ensemble aufgenommen. 1865 musste das Institut der mariani gänzlich aufgelöst werden (die Domschule bestand als kirchliche Grundschule noch bis ins 20. Jahrhundert). Nun bildete sich ein gemischter Chor, der für gut 100 Jahre die Domliturgie musikalisch allein besorgte und dabei symphonische Kirchenmusik am Dom einführte. Domkapellmeister wie Michael Keller führten die Missa solemnis von Beethoven auf, Karl Kempter mit seiner populären Pastoralmesse, romantische und cäcilianische Komponisten kamen zu Wort, darunter Josef Rheinberger, zu dem freundschaftlicher Kontakt bestand. Unter den Kapellmeistern Paul Steichele und Rudolf Brauckmann erklangen auch zeitgenössische Kompositionen des 20. Jahrhunderts zum Beispiel von Frank Martin und Igor Strawinsky.

Brauckmann war es auch, der in den 1970er Jahren den Musikstudenten Reinhard Kammler ermutigte, die Tradition der Domsingknaben wieder aufzunehmen. Mit Unterstützung von Erzbischof Dr. Josef Stimpfle konnte 1976 die Neugründung erfolgen und der Betrieb zunächst in den provisorischen Räumlichkeiten Springergässchen 10 aufgenommen werden. Kammler wurde 1978 Domorganist und 1995 Domkapellmeister. Spätestens mit dem Umzug in das Haus St. Ambrosius 1986 hatte die Institution wieder ihren sichtbaren Platz im Domviertel eingenommen. Seit 2020 ist Domkapellmeister Stefan Steinemann Gesamtleiter der Domsingknaben.