Die Jüngsten bei den Augsburger Domsingknaben lernen in der Musikalischen Früherziehung spielerisch den Zugang zur Musik zu entdecken. Dies geschieht durch Rhythmik, Tanz und verschiedenste kreative Ausdrucksformen. Jedes Kind kann in den Eltern-Kind-Kursen und in der Musikalischen Frühförderung herausfinden, ob es Freude an Musik hat. Danach absolvieren die Kinder eine musikalische Grundausbildung, in der sie auf den Eintritt in die Nachwuchschöre vorbereitet werden. Ein Vorsingen in der Gruppe im Schnupperkurs dient dazu, dass die Kinder zeigen können, was sie bereits gelernt haben, wie sie Töne, Rhythmen und Melodien erkennen und umsetzen können.

In den Nachwuchschören werden die jungen Sänger an die ersten Auftritte bei Weihnachtsfeiern und in der Nachwuchschormatinée herangeführt. Die musikalische Kernausbildung ist ab dem Nachwuchschor I kostenfrei. Ebenso ist die Teilnahme an der Nachmittagsbetreuung mit Mittagstisch und Freizeitangebot ab dieser Chorstufe grundsätzlich möglich. Stimmbildung in Kleingruppen von vier bis acht Kindern wird erstmals im Nachwuchschor II erteilt. Am Ende des Nachwuchschor II wächst die Chorgemeinschaft durch die erste Chorfreizeit zusammen.

Bei den Aspiranten setzt sich die musikalische Ausbildung mit Stimmbildung, Rhythmusschulung und Gehörbildung fort. Jetzt erhalten die Knaben nicht nur den Chorpullover, sondern absolvieren auch erste Domdienste und werden, je nach Eignung, ab Ostern auf den Karl-Kraft-Chor und den Kammerchor aufgeteilt. Die Aufteilung soll den Kindern in ihrer individuellen Begabung gerecht werden.

Während der Mutation, also des Stimmwechsels, haben die Domsingknaben in den Mutantenstunden bei Vorträgen und Unternehmungen Gelegenheit, über den Tellerrand zu blicken und Kontakt zu ihren Kollegen aus dem Chor zu halten.

In den beiden Konzertchören, in die die Jungen etwa ab dem Alter von zehn Jahren eintreten, erleben die Knaben neben den Domdiensten Auftritte bei Konzerten und Tourneen und singen bis zum Eintritt des Stimmbruchs. Dieser Einschnitt kommt mal früher, mal später. Eine Knabenchorkarriere im Karl-Kraft-Chor oder im Kammerchor umfasst viele Konzerthöhepunkte, dauert insgesamt aber nur wenige Jahre.

Sobald ein Wiedereinstieg in den Chor möglich ist, was im Rahmen des Mutantentags am Chorjahresanfang überprüft wird, setzen die neuen Männerstimmen zunächst im Karl-Kraft-Chor ihre gesangliche Ausbildung fort. Manche bleiben dort bis zum Ende ihrer Zeit als Männerstimme der Augsburger Domsingknaben, andere wiederum werden nach gewisser Zeit in den Kammerchor berufen, um auch für solistische Auftritte vorbereitet zu sein.